ENSEMBLE COLUSCA / O Seel', wo bistu morgen?
v.l.n.r: Cora Schmeiser – Gesang; Lucia Mense – Block-und Traversflöte; Susanne Ansorg – Fidel und Rebec
Weltschmerz und Himmelsglück in Musik und Wort
In der Zeit des Schwarzen Todes war der Mensch durch Lügen, Betrug und ‘unerhörte’ Nachrichten, auch mangels medizinischen Wissens, verängstigt. Eine zu befürchtende Höllenfahrt menschlichen Schicksals ließ ihn das Gewicht des Weltschmerzes empfinden. Der unvermutete Tod, das Unbekannte und Fremde gaben Anlass zu phantastischen Ideen und Reiseberichten, wie uns Umberto Eco in seinen Werken farbreich schildert.
Die Suche nach Heilung, Glückseligkeit und dem trostreichen Glanz einer schönen, erlösenden Welt wird in den Liedern und Gesängen von Henric van Veldeke, Oswald von Wolkenstein, Albertet de Sisteron, Hildegard von Bingen und aus Manuskripten des Mittelalters geschildert. Wie und wo könnten wir die Zeichen einer neuen Zeit erkennen?
Heinric van Veldeke: Tristan muose sunder sînen danc
Albertet de Sisteron: Belle m’eis la veis altana
Aufnahme des COLUSCA's Konzerts August 2020 während des “Wunderhören” Festivals in Worms.
Die Vorliebe des Ensembles COLUSCA gilt dem „Grünspan des Mittelalters“: wenn man ihn abreibt, kommen unerhörte Musikschätze ans Tageslicht. Das Frauen-Trio rückt der Patina mit Stimme, Flöte und Fidel zu Leibe und fördert dabei Texte zutage, die so modern sind, dass sie mitunter fast dadaistisch anmuten.
COLUSCA feierte ihr Debut im August 2020 bei Wunderhören in Worms. Als ausgewiesene Spezialistinnen der frühen europäischen Musik verstehen es die drei Musikerinnen, ihren Programmen und Interpretationen Frische und Aktualität zu verleihen.